Fertighaus – Preise, Kosten, Vorteile und Nachteile

Fertighaus
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    Entscheiden Sie sich bei der Planung Ihres Eigenheims für ein Fertighaus, sind Sie in guter Gesellschaft.

    Deutschlandweit liegt der Anteil an Fertighäusern bei Neubauten bereits bei mehr als 20 % (fertigbau.de, Stand 2021). Die Gründe für die Beliebtheit dieses Haustyps liegen auf der Hand: Kurze (Rohbau-) Phasen durch den hohen Vorfertigungsgrad, unkomplizierte Bauplanung und im Vergleich zu anderen Haustypen etwas günstigere Herstellkosten machen das Fertighaus zu einer guten Wahl.

    Das richtige Material für Ihr Fertighaus

    Holz stellt bei Fertighäusern einen großen und wichtigen Teil des Materials. Die meist aus nordischen Nadelhölzern gefertigten Stützen, Träger, Balken und Schwellen geben dem Haus im wahrsten Sinne des Wortes seinen Rahmen.

    Angelehnt an das traditionelle Fachwerkhaus entsteht ein Gerüst oder Skelett aus Holz, dessen Fächer mit Dämmung befüllt und anschließend von beiden Seiten mit Platten beplankt werden. Die Platten bestehen aus Holzwerkstoffen oder anderen plattenförmigen Baustoffen wie zum Beispiel Gipskarton. 

    Damit das fertige Haus stabil und langlebig ist, werden an das verwendete Holz hohe Anforderungen gestellt.

    Für Fertighäuser darf ausschließlich Konstruktionsvollholz und Bauholz nach DIN 4074Qualitätskriterien für konstruktive Vollholzprodukte“ eingesetzt werden. Das verwendet Holz darf eine Feuchte von 15 (+/- 3) % nicht über- bzw. unterschreiten, weitere Kriterien sind zum Beispiel die Festigkeitsklasse, die Sortierung und die Einschnittart sowie die Begrenzung von Astlöchern und Rissen.

    Für Träger aus Holz im Fertighaus kommen Duo- und Trio- oder Brettschichtholzbalken zum Einsatz, die aus mehreren miteinander verleimten Kantholzschichten bestehen und durch die hohe Belastbarkeit große Spannweiten ohne Wände zur Abstützung ermöglichen. Dies kommt den mittlerweile sehr beliebten offenen Grundrissen entgegen.

    Wählen Sie die richtige Fertighaus-Konstruktion

    Auch das Fertighaus gründet auf einem Betonfundament oder einer Bodenplatte aus Stahlbeton, die die Lasten aus dem Gebäude in das Erdreich abträgt. Das Fundament wird vom Architekten oder Planer bemessen und als erste Bauphase auf der Baustelle hergestellt. Ist der Beton ausgehärtet, kann das Fertighaus errichtet werden.

    Fertighäuser aus Holz können verschieden konstruiert sein. Die Konstruktionsarten sind dabei oft nicht ganz trennscharf, so wird von Holzständer-, Holzrahmen-, Holztafel-, Holzrippen- und noch einigen anderen Holzbauweisen gesprochen.

    Zum Teil wenden die Fertighersteller auch Mischformen an. Letztendlich ähneln sich die Konstruktionen darin, dass eine Holzkonstruktion das tragende Gerüst liefert, dessen Zwischenräume mit Dämmung ausgefüllt und anschließend mit Platten auf beiden Seiten geschlossen werden. Aufgrund der Wirtschaftlichkeit haben sich für den Aufbau besonders zwei Varianten durchgesetzt:

    Holzständerbauweise (Holzskelettbauweise)

    Bei der Holzständerbauweise beschränkt sich die Vorfertigung auf die für das Tragskelett erforderlichen Hölzer, die im Werk computergesteuert geschnitten, teilweise vormontiert und auf der Baustelle nach einem Montageplan zum Haus zusammengefügt werden.

    Steht das tragende Grundgerüst, erfolgt der Aufbau der Wände nach folgendem Grundaufbau (von innen nach außen):

    1. Der Wandbelag kann als Putz oder Wandverkleidung ausgeführt sein und bildet die sichtbare Innenwand im Raum.
    2. Die Installationsebene ist eine Konstruktionsebene und enthält die Versorgungsleitungen für Wasser, Strom, Gas und Telekommunikation.
    3. Zur Aussteifung und um Brandschutz, Wind- und Luftdichtigkeit zu gewährleisten, ist eine ein- oder mehrlagige Beplankung angeordnet.
    4. Der Rahmen aus Holz bildet das tragende Gerüst der Wand. Er besteht aus senkrechten und horizontal in einem Raster angeordneten Hölzern. Zwischen den Hölzern befindet sich die Dämmung für den Wärme-, Schall- und Brandschutz.
    5. Auf der Außenseite der Wand deckt eine Fassadenkonstruktion die Holzrahmenkonstruktion ab. Für Fertighäuser können nahezu alle Fassadenvarianten von der Putz-, über die Klinker- bis zur vorgehängten Fassade aus Holz realisiert werden. 

    Bei der Holzständerbauweise für Fertighäuser haben Sie bei der Grundrissgestaltung maximale Flexibilität. Lediglich die Rastermasse sollten eingehalten werden, die den gängigen Abmessungen der Platten entsprechen, mit denen die Holzkonstruktion beidseitig abgeschlossen wird. 

    Holzrahmenbau (Holztafelbau)

    Beim Holzrahmenbau werden ganze Wandelemente – sogenannte Tafeln – im Fertigteilwerk vorproduziert. Diese Bauweise entspricht im Großen und Ganzen der Holzständerbauweise mit einem deutlich höheren Grad der Vorfertigung.

    Die Tafeln bestehen aus einem Grundgerüst aus Holz. Dieses Gerüst bildet die Wand selbst, Fenster, Türen und andere Öffnungen sind bereits integriert. Je nach Vorfertigungsgrad werden die Holztafeln nur auf einer Seite beplankt, also mit Platten, bedeckt oder sind bereits beidseitig beplankt. Bei der einseitigen Beplankung wird das Fertigteil auf der Baustelle montiert, anschließend werden die Hohlräume mit Dämmung befüllt, die Elektroinstallation verlegt und die offene Seite mit einer weiteren Platte verschlossen. Bei der zweiten Variante wird das Wandelement im Werk komplett mit Dämmung und Installationsleitungen, bzw. Leerrohren vorgefertigt und muss nur noch aufgestellt und montiert werden.

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    Decken und Dach

    Beim Fertighaus bestehen auch die Geschossdecken aus Holzelementen, die ebenso wie die Wände ganz oder teilweise vorgefertigt und auf der Baustelle mit den übrigen Hausbauelementen verbunden werden. Das Dach des Fertighauses besteht aus vorgefertigten Dachbindern. Diese werden auf den Wänden montiert und anschließend eingedeckt.

    Montage und Abdichtung

    Fertighäuser bestehen aus einer Vielzahl von Einzelelementen, die erst durch den fachgerechten Verbund und eine vollständige Abdichtung zur stabilen Gebäudehülle und einem tragfähigen Haus werden. Die Befestigungselemente sind entsprechend ihrer Belastung genau durchgeplant. Aufgrund der Vielzahl von Anschlussstellen ist eine lückenlose Abdichtung im Fertighausbau extrem wichtig. Hier trennt sich oft auch die Spreu vom Weizen – besonders günstige Anbieter sparen an dieser Stelle, was später zur Feuchteschäden und Wärmebrücken führen kann. Abdichtungsschäden nachträglich zu beheben ist aufwändig und kostenintensiv, da das Fertighaus in diesen Bereichen quasi rückgebaut werden muss. 

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    Fertighaus-Variante Leichtbeton

    Neben den Klassikern unter den Fertighäusern, bei denen Holz das hauptsächliche Baumaterial ist, gibt es einen weiteren Typ, der mit einem komplett anderen Baustoff arbeitet: Fertighäuser aus Blähton oder Leichtbeton. Dabei handelt es sich um Beton, für den sogenannte leichte Zuschlagstoffe wie Bims oder Blähtonkügelchen verwendet, die nicht nur das Gewicht verringern, sondern auch für sehr gute Dämmwerte sorgen. Für diese Häuser werden komplette Wand- und Deckenelemente im Werk vorproduziert, die einzelnen Elemente sind in ihrer Form und in ihren Abmessungen nur durch die Transportfähigkeit begrenzt. Per Kran werden die Elemente auf der Baustelle an Ort und Stelle gesetzt und zum Haus zusammengefügt. Die Verwendung von Leichtbeton für die Gebäudehülle reduziert einen Nachteil von Fertighäusern aus Holz deutlich: Den oft geringen Schallschutz.

    Vorteile des Fertighauses

    • Die Rohbauphase beim Fertighaus beträgt nur wenige Tage. Dadurch entfallen witterungsbedingte Bauzeitverzögerungen.
    • Durch die fehlenden tragenden Wände im Inneren des Hauses und die Rasterbauweise ist eine flexible Grundrissgestaltung möglich.
    • Anders als beim Mauerwerk entfallen beim Fertighaus Trocknungszeiten, Probleme mit der sogenannten Neubaufeuchte, wie sie beim Massivhaus auftreten, entfallen hier.
    • Durch die schlanken Wandaufbauten mit geringeren Wandstärken steht bei gleichen Außenmassen mehr Wohnfläche zur Verfügung.
    • Beim Innenausbau im Fertighaus können Sie durch ein hohes Maß an Eigenleistungen Baukosten einsparen.

    Nachteile eines Fertighauses

    • Steht die Planung für das Fertighaus, sind Veränderungen am Grundriss oder an der Position von Fenstern und Türen durch die Vorproduktion nur noch schwer möglich.
    • Durch den Wandaufbau und die schlanken Außenwände ist der Schallschutz beim Fertighaus aus Holz in der Regel geringer als bei einem vergleichbaren Massivhaus.
    • Aufgrund der niedrigeren Lebensdauer (im Vergleich zum Massivhaus) und der für Schäden anfälligeren Konstruktion ist der Werterhalt und damit der Wiederverkaufswert beim Fertighaus häufig geringer.
    • Aufgrund der möglichen Schäden durch mangelhafte Ausführung oder Planungsfehler gelten für die Holzbauweise in den Landesbauordnungen strengere Vorgaben.
    • Ausführungsfehler, insbesondere im Bereich der Dichtung rächen sich schnell und können zu aufwändigen und teuren Nacharbeiten führen. 
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    Wer baut mein Fertighaus?

    Fertighäuser werden in der Regel als Komplettpaket verkauft, das heißt mit Planung, Produktion im Fertighauswerk und Aufbau auf Ihrem Baugrundstück. Diese Leistungen beauftragen Sie bei einem Fertighausanbieter. Die Hersteller mehrere Haustypen in Katalogen und/ oder auf Ihren Webseiten zu einem festen Grundpreis an. Die jeweiligen Varianten unterscheiden sich in Größe, Grundrissaufteilung und Außengestaltung. Als Bauherr haben Sie begrenzt Einfluss auf die Gestaltung und können den Haustyp Ihrer Wahl zum Beispiel hinsichtlich der Dacheindeckung, der Fassadengestaltung oder der Innenausstattung konfigurieren. Auf dieser Basis macht der Anbieter ein Preisangebot, in dem alle Leistungen bis zur schlüsselfertigen Übergabe, bzw. der von Ihnen gewählten Ausbaustufe enthalten sind.

    Die Kosten für ein Fertighaus

    Die Frage nach den Baukosten ist für jeden Bauherrn eine der wichtigsten. Wie teuer Ihr Fertighaus am Ende wird, hängt von vielen verschiedenen Aspekten ab, zum Beispiel dem gewählten Fertighausanbieter, der Größe des Hauses und ob Sie sich für einen Keller entscheiden. Generell können Sie beim Fertighaus mit einer Preisspanne von 1.800 bis 2.500 Euro/m² Wohnfläche rechnen, planen Sie Eigenleistungen ein, kann sich dieser Wert – je nach Umfang – noch einmal verringern. Auch wenn Fertighäuser als günstiger im Vergleich zu Massivhäusern gelten: Die Unterschiede sind bei vergleichbaren Häusern oft geringer als gedacht. Insbesondere von Ihnen gewünschte Änderungen am Grundriss der Standardvarianten oder an der angebotenen Ausstattung kann den Preis schnell in die Höhe treiben.

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